Was ist ein Trauma?

Wir Menschen verfügen über eine natürliche Fähigkeit Informationen zu verarbeiten, mithilfe dieser wir belastende Erlebnisse überwinden können. Für gewöhnlich dauert es eine gewisse Zeit, bis wir Menschen die Erinnerungen verarbeitet haben. Wir finden dann aber wieder zu unserem inneren Gleichgewicht zurück und können aus diesem Prozess sogar gestärkt hervorgehen. Wenn das auslösende Geschehen jedoch zu überwältigend ist, erfährt die betroffene Person eine tiefgreifende psychische Verletzung. Der Betroffene kann das erschütternde Erlebnis nicht verarbeiten und entwickelt eine Traumafolgestörung: Die aufwühlenden Bilder, Geräusche, Emotionen und das körperliche Erleiden des Ereignisses hinterlassen tiefe Spuren im Gehirn.
Diese eingefrorenen Erinnerungen belasten den Betroffenen besonders dann, wenn sie scheinbar unvermittelt wieder auftauchen: Das kann nach dem traumatischen Geschehen sein, aber auch erst Jahre oder Jahrzehnte später. Der Betroffene erinnert dann das Erlebte einhergehend mit starken emotionalen und körperlichen Begleitsymptomen wie Panikattacken, Stresszuständen, Wiedererleben sensorischer Erfahrungen und körperliche Anspannung. Wenn nach einem traumatisierenden Ereignis solche Symptome von Wiedererleben oder Vermeidung zusammen mit einer allgemeinen Übererregung auftreten, so spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Unter einem traumatischen Ereignisse zählen: Das Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, auch in der Kindheit, Vergewaltigung, gewalttätige Angriffe auf die eigene Person, Entführung, Geiselnahme, Terroranschlag, Krieg, Kriegsgefangenschaft, politische Haft, Folterung, Gefangenschaft in einem Konzentrationslager, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit, die an der eigenen Person, aber auch an anderen Personen erlebt werden können

Was sind die Kernmerkmale einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)?

Laut der medizinischen Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) ist eine PTBS durch folgende Kernmerkmale geprägt:

  • sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma oder Erinnerungslücken (Bilder, Alpträume, Flashbacks, partielle Amnesie)
  • Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Affektintoleranz, Konzentrationsstörungen)
  • Vermeidungsverhalten (Vermeidung traumaassoziierter Stimuli) und emotionale Taubheit (allgemeiner Rückzug, Interesseverlust, innere Teilnahmslosigkeit).

Was passiert in der Traumatherapie?

Die Genesung der traumatisierten Person vollzieht sich i.d.R. in drei Phasen. Hauptziel der ersten Phase - Stabilisierung / Ressourcenarbeit - ist die Wiederherstellung von Sicherheit. In der zweiten Phase - Traumabearbeitung - geht es um Erinnern und das Trauern und in der dritten Phase - Integration und Neuorientierung - muss in erster Linie wieder die Verbindung zum normalen Leben geknüpft werden. Dabei werden diese Phasen aufgrund des wechselhaften und dialektischen Charakters der traumatische Syndrome selten strikt nacheinander durchgearbeitet.

Im Verlauf einer erfolgreichen Traumabehandlung...

  • muss ein allmählicher Übergang von einem Grundgefühl ständiger unberechenbarer Gefahr zu einem Gefühl verlässlicher Sicherheit,
  • vom abgespaltenen Trauma zur bewussten Erinnerung und
  • von der stigmatisierten Isolation zu einer erneuten Einbindung in das soziale Gefüge erkennbar sein.

Psychotherapeutische Ansätze in der Traumabehandlung

Ziel ist es, das Trauma einerseits gründlich, andererseits möglichst schonend zu bearbeiten.

In der Traumatherapie kombiniere ich bei Bedarf verschiedene Ansätze bzw. Verfahren miteinander. Als Verhaltenstherapeut setze ich vor allem Methoden der kognitiven Umstrukturierung  und der Traumakonfrontation ein. Diese ergänze ich auch mit EMDR nach Shapiro.

Typisch für meine Therapie ist ein strukturiertes Vorgehen, bei dem jede Therapiestunde zusammen mit Ihnen geplant wird und Sie zwischen den Sitzungen Hausaufgaben (Übungen) erhalten.

Wichtigste Prämisse für mich ist: Eine Expositionsbehandlung wird immer nur dann durchgeführt, wenn Sie  ausreichend psychisch stabil sind.

Sie haben weitere Fragen zum Vorgehen? Dann kontaktieren Sie mich.